Züchtung
Durch die Züchtung wollen wir erreichen, daß neue Sorten entstehen.
Dabei sollten folgende Kriterien im Vordergrund stehen:
- Neue schönere Farbnuancen
- Starker und kräftiger Wuchs
- Ein gesundes Erscheinungsbild
- Resistenz gegen Krankheiten
Das erreicht man durch eine rigorose Auswahl.
Dazu sollte man die Stammpflanzen sorgfältig auswählen. Der wesentlichste Gesichtspunkt bei der Auslese muß aber stets sein, ob eine Lilie wüchsig, gesund und wenig krankheitsanfällig ist. Was nützt die schönste Lilie, wenn sie krankheitsanfällig ist, schlecht gedeiht und schnell verdirbt. Auch die Vermehrbarkeit spielt eine Rolle. Eine Lilie die sich gut vermehren lässt, ist klar im Vorteil.
Nachdem die neuen, von uns gekreuzten Jungpflanzen herangewachsen sind, muß genau wie bei der Auswahl der Mutterpflanzen selektiert werden.
Alle neuen Pflanzen die nicht in das oben genannte Schema passe müssen, auch wenn es schwer fällt, entsorgt werden und dürfen auf keinem Fall weitergegeben werden.
Das Kreuzen von Lilien
Unter Kreuzung versteht man die geschlechtliche Vereinigung von zwei verschiedenen Lilienarten oder Liliensorten. Aus der Aufzucht der dabei entstandenen Samen erhält man die Hybridlilien, die also zwei in ihrem Aussehen, in ihrer Haltung, in ihren Lebensansprüchen ganz verschiedene Eltern haben können.
Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass nicht alle Arten untereinander kreuzbar sind (Siehe Arten).
Allerdings ist es auch Züchtern gelungen diese Hürde zu umgehen. Das kann man am besten durch Ausprobieren herausfinden.
Die Technik

Die Praxis der künstlichen Bestäubung einer Lilie ist nicht schwierig.
Mitten aus der geöffneten Blüte wächst aus dem Fruchtknoten im Blütengrund der Griffel heraus, der an dem Ende zur Narbe verdickt ist. Um den Griffel stehen 6 Staubfäden, an deren Ende die Staubbeutel angehaftet sind. Wenn sich morgens die Blüte öffnet, sind die Staubbeutel noch geschlossen. Erst durch die Wärme des Tages öffnen sich die Staubbeutel und geben den Pollen frei. Gleichzeitig wird die Griffelnarbe feucht-klebrig und dadurch reif für das Auskeimen der Pollenkörner, bzw. empfänglich für die austreibenden Pollenschläuche.
Die von uns angestrebte Befruchtung soll der natürlichen Befruchtung zuvorkommen. Es soll nur die von uns mit ausgewählten Blütenstaub gezielt ausgeführte Befruchtung zum Tragen kommen.
Der Blütenstaub, der für die Befruchtung verwendet werden soll, kann frisch aus einer Blüte gebrochen werden. Er kann auch Tage oder Wochen vorher von einer Blüte genommen, an der Luft getrocknet und aufbewahrt werden.
Wenn die Narbe in der Tageswärme feucht-klebrig geworden ist wird sie mit dem entsprechenden Pollen eingestäubt. Nach der Bestäubung ist es ratsam die Narbe abzudecken um eine Fremdbestäubung auszuschließen. Dazu setzt man ein Alufolientütchen über die Narbe. Das Beschriften nicht vergessen.
Meist ein bis zwei Wochen nach dem Verblühen zeigt das Aufrechtdrehen des Fruchtknotens und sein Anschwellen an, dass die Befruchtung stattgefunden hat.